Nach dem deutschen Melderecht muss man sich abmelden, wenn man aus Deutschland auswandert. Dies ist im Bundesmeldegesetz (BMG) geregelt. Die wichtigsten Punkte dazu sind:

Abmeldung

Nach § 17 Abs. 2 BMG muss man sich innerhalb von zwei Wochen abmelden, wenn man aus einer Wohnung auszieht und keine neue Wohnung im Inland bezieht, also ins Ausland geht.

Wie erfolgt die Abmeldung?

• Die Abmeldung muss bei der zuständigen Meldebehörde (meist das Einwohnermeldeamt oder Bürgeramt) erfolgen, wo die bisherige Wohnung gemeldet war. Wer es vergessen hat, kann es unterwegs bei jedem deutschen (Honorar-)Konsulat nachholen
• Die meisten Behörden erlauben eine Abmeldung persönlich, schriftlich oder online (je nach Kommune). Einige verlangen das persönliche Erscheinen.
• Man benötigt in der Regel:
  • Abmeldeformular (kann oft online heruntergeladen werden)
  • Personalausweis oder Reisepass

Zeitpunkt der Abmeldung

Die Abmeldung kann frühestens eine Woche vor dem Auszug erfolgen und muss spätestens zwei Wochen nach dem Auszug erledigt sein.

Bestätigung der Abmeldung

Nach der Abmeldung erhält man eine Abmeldebescheinigung, die für verschiedene Zwecke wichtig sein kann, z. B. zur Kündigung von Verträgen (Mietvertrag, Strom, Versicherungen) oder bei der Anmeldung im neuen Wohnsitzland. Unbedingt mitnehmen und gut aufheben, am besten vereidigt übersetzen lassen in Sprache Deines Ziellandes!

Sanktionen bei Nichtabmeldung

Wer sich nicht abmeldet, riskiert ein Bußgeld von 1.000€. Auch kann es sein, dass unerwünschte Verträge oder Verpflichtungen in Deutschland weiterlaufen, wenn die Abmeldung nicht korrekt erfolgt. Solltest Du schulpflichtige Kinder haben, kannst Du zudem in Schwierigkeiten kommen wegen „Nichterfüllung Schulpflicht„. Auch kann es Probleme mit der Steuerpflicht geben, wenn man sich nicht abmeldet.

Finanzamt

Die Abmeldung beim Einwohnermeldeamt führt nicht automatisch zum Ende der Steuerpflicht in Deutschland. Ob und wann die Steuerpflicht endet, hängt von deinem steuerlichen Status und deinem Wohnsitz oder gewöhnlichen Aufenthalt ab. Nach deutschem Steuerrecht gelten die folgenden Grundsätze:

Unbeschränkte Steuerpflicht

• Wann besteht sie?Du bist unbeschränkt steuerpflichtig in Deutschland, wenn du:
  • Deinen Meldewohnsitz in Deutschland hast (§ 8 Abgabenordnung, AO), oder
  • Deinen gewöhnlichen Aufenthalt in Deutschland hast (§ 9 AO; d. h., du hältst dich länger als 6 Monate im Jahr in Deutschland auf).
• Ende der unbeschränkten Steuerpflicht:Die unbeschränkte Steuerpflicht endet, wenn du keinen Meldewohnsitz und keinen gewöhnlichen Aufenthalt mehr in Deutschland hast. Die Abmeldung beim Einwohnermeldeamt ist ein Indiz dafür, dass du keinen Wohnsitz mehr hast, ersetzt jedoch nicht die steuerrechtliche Klärung.

Beschränkte Steuerpflicht

• Wann besteht sie?Auch nach der Abmeldung und ohne halbjährigen Aufenthalt in Deutschland kannst du beschränkt steuerpflichtig bleiben, wenn du weiterhin Einkünfte aus Deutschland beziehst, z. B.:
  • Einkünfte aus Vermietung und Verpachtung,
  • Einkünfte aus deutschen Kapitalanlagen,
  • Einkünfte aus einem in Deutschland bestehenden Arbeitsverhältnis,
  • Betriebsstätten oder Gewerbebetriebe in Deutschland.
• Was bedeutet das?Bei beschränkter Steuerpflicht werden nur die in Deutschland erzielten Einkünfte besteuert.

Neben der Abmeldung als Bürger solltest Du Dich daher auch beim Finanzamt abmelden:

• Informiere das Finanzamt über deinen Wegzug, idealerweise durch Einreichen einer Steuererklärung für das Jahr des Wegzugs.
• Kläre, ob du noch Steuererklärungen abgeben musst (z. B. bei Einkünften aus Deutschland).
• Halte Unterlagen und Nachweise über deinen neuen steuerlichen Wohnsitz im Ausland bereit
• wenn Du an einem deutschen Unternehmen beteiligt oder selbständig bist, oder sonstige Vermögenswerte (Immobilien, Aktien) in Deutschland hast:ziehe rechtzeitig und unbedingt einen auf solche Fälle spezialisierten Steuerberater hinzu (siehe auch Blbliothek -> Experten) – die möglichen Fehler, die Du machen kannst, sind vielfältig und können extrem teuer werden